Die junge Geschichte des Konservatoriums als Ausbildungsstätte der Diözese St. Pölten reicht in das Jahr 1991 zurück. In diesem Jahr wurde das Konservatorium für Kirchenmusik der Diözese St. Pölten gegründet.
Die entscheidenden Vorbereitungsarbeiten für diese für die Diözese enorm bedeutungsvolle Schulgründung leistete der für die diözesane Kirchenmusik verantwortliche Prälat Dr. Walter Graf. Er war auch der erste Schulleiter.
Dank seines Idealismus, seiner klaren Vorstellungen, seiner Fähigkeit, wichtige Entscheidungsträger (z. B. LH Mag. Siegfried Ludwig) von seinen Ideen zu überzeugen, gelang es ihm, in der jungen Hauptstadt eine kirchenmusikalische Ausbildungsstätte zu installieren, die in den ersten Jahren ihres Bestehens schon sehr positive und wichtige Signale in die Diözese und darüber hinaus senden sollte.
Mit 10. Oktober 1995 wurde dem Konservatorium seitens des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst das Öffentlichkeitsrecht auf Dauer verliehen.
Seit August 2006 ist das Konservatorium in einem großzügig gestalteten und modern ausgestatteten Neubau in der Klostergasse 10 untergebracht. Zuvor dienten die Wohnräume der ehemaligen Wohnung des Weihbischofs Dr. Stöger (Gebäudetrakt an der Nordseite des Domplatzes) sowie Räumlichkeiten im Bereich des Kreuzganges als Unterrichtsräume.
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Die Anfänge einer diözesanen Ausbildungsstätte gehen zurück in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts, wo erstmals – im Zuge cäcilianischer Bestrebungen – Instruktionskurse für Organisten und Sänger sowie Choralkurse stattgefunden haben. Seit 1924 nahm sich Prälat Prof. Pretzenberger der diözesanen Kirchenmusik an. Er gründete am 1. Oktober 1932 eine private Kirchenmusikschule: Eine pneumatische Übungsorgel stand zur Verfügung, der Lehrplan umfasste die Fächer Orgelspiel, Gregorianischer Choral, Allgemeine Musiklehre, Harmonielehre, Kontrapunkt, Formenlehre, Dirigieren, Liturgik und Musikgeschichte. 1935 wurde die Privatschule in die Musikschule des St. Pöltner Gesangs- und Musikvereines eingegliedert. Nach der Eingliederung Österreichs ins Dritte Reich wurde es notwendig, dass die Diözese die bis dahin private Kirchenmusikschule nun in ihre Obhut nahm. Diese Kirchenmusikschule der Diözese St. Pölten führte die Kurse nach dem bisherigen Lehrplan fort. Die nationalsozialistischen Machthaber hatten vielen – zumeist Lehrern – kirchenmusikalisch Aktiven nahegelegt, ihren Kirchendienst zu beenden. So besuchte also in dieser Zeit in erster Linie „kirchliches Personal“ die Kurse, besonders erstaunlich und bewundernswert sind die Teilnehmerzahlen an Kursen in den Kriegsjahren 1941–43 (328 mit 18 Abschlussprüfungen). Mit 1. Jänner 1947 nahm die diözesane Kirchenmusikschule ihren Betrieb wieder auf. In den folgenden Jahren war ein rasanter Aufschwung zu verzeichnen. Unter den beiden hauptamtlichen Lehrern Johann Pretzenberger und Walter Hofmann wurden weitere Übungsorgeln angeschafft, und die Zahl der Kursteilnehmer konnte beträchtlich erhöht werden.
1962 übernahm Prälat Dr. W. Graf die Leitung der Kirchenmusikschule. Er erweiterte die Schule räumlich und schaffte neue Übungsorgeln an. Neben Prälat Dr. Graf, Prof. Hofmann und Prälat Pretzenberger unterrichtete auch der spätere Regionalkantor für das Waldviertel Prof. Friedl.
Besonderes Augenmerk galt in dieser Phase der Abhaltung von Kursen in der ersten Woche der Sommerferien, Kurse, die sehr stark frequentiert waren. Immer mehr kristallisierte sich die Notwendigkeit heraus, anstelle des Systems mit sechs Wochenkursen schwerpunktmäßige Orgel-, Theorie- und Chorleitungswochen anzubieten. Allen Bemühungen zum Trotz zeigte jedoch die Statistik, dass das hohe Anfangsinteresse in einer geringen Zahl von Abschlussprüfungen keine Entsprechung fand. |