Christen-Verfolgung ist traurige Realität
Die Christenverfolgung ist auch im Jahr 2024 eine traurige Realität, die weiterhin in verschiedenen Teilen der Welt besteht. Trotz internationaler Bemühungen um Religionsfreiheit und Menschenrechte sind Christen in einigen Regionen nach wie vor Opfer von Diskriminierung, Gewalt und Unterdrückung. Die Gründe für die Verfolgung reichen von religiösem Extremismus bis hin zu politischen Spannungen. Wir stehen gemeinsam vor der Herausforderung, Maßnahmen zu ergreifen, um das Recht jedes Menschen auf freie Religionsausübung zu schützen und solche Verletzungen zu beenden.
Christen in Not als Hilfsorganisation international
Zu Beginn dieses Jahres 2023 gründete die Organisation Christen in Not „CiN“ die "Ärzte auf Rädern" als schnelle Nothilfe für verfolgte Christen. Stück für Stück kamen zur Nothilfe die Vorsorge, die Schulungen für das Verhalten bei Überfällen, das Trainieren von Erste Hilfe Maßnahmen und schließlich auch die Unterstützung bei der Wiederansiedlung und dem Wiederaufbau dazu.
Alles, damit Christen eine Zukunft in ihrer Heimat haben und nicht zu Flüchtlingen werden müssen. Kinder können mit ihren Freunden weiterleben und spielen, auch wenn ihre Eltern schwer verletzt oder ermordet wurden. In der Dorfgemeinschaft sind sie geborgen und die Klassengemeinschaften in der Schule bleiben erhalten.
„Christians in Need“ als Stiftung in Nigeria
Inzwischen sind die "Ärzte auf Rädern" zu einer umfassenden Hilfs- und Rettungsorganisation herangewachsen. Natürlich im kleinen Maßstab: ein Krankenwagen, ein paar Motorräder. Viele Ärzte, Schwestern und Seelsorger, die zum Teil ehrenamtlich mithelfen. Am 24.8.23 wurde die Hilfsorganisation als Stiftung "Christians in Need" in Nigeria offiziell registriert. Damit haben "Ärzte auf Rädern" eine eigene Rechtspersönlichkeit. Das erleichtert den Kontakt mit Polizeikräften und Krankenhäusern.
Gemeinsam teilen wir die Grundsätze von CiN: Hilfe für Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und aktiv im Dialog mit Muslimen und Hindus überall dort, wo ein ehrlicher Dialog möglich ist.
Mit dieser Internationalität haben Projektpartner in Nigeria auch eine gestärkte Stellung in der Öffentlichkeit für die Hilfe für Christen, die wegen ihres Glaubens verfolgt werden und aktiv im Dialog mit Muslimen und Hindus überall dort, wo ein ehrlicher Dialog möglich ist.
Nigeria – Plateau und Bokkos
Mehr als 200 christliche Landbewohner wurden in Mai und Juni 2023 allein in Teilen des Bundesstaats Plateau brutal ermordet. Die Tragödie wird noch dadurch verschlimmert, dass von Juni bis September Regenzeit ist, das ist zugleich die Landwirtschaftssaison. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die jetzt geerntet werden können, werden zerstört. Christliche Bauern werden auf ihren Höfen angegriffen und getötet. Infolge dieser gewalttätigen Vorfälle kommt es nicht nur zu Zerstörungen und Leid. Es drohen auch Hungersnöte, wenn die christlichen Bauern ihre Felder nicht mehr bewirtschaften können.
Aufgrund der wachsenden Spannungen in den meisten Dorfgemeinschaften sind die Dorfbewohner bereits zu Verwandten und Familien in anderen Bezirken des Bundesstaates Plateau geflohen.
2022 wurden nach Zählungen von CiN 5.068 Christen getötet. Rund 3,6 Millionen Menschen gelten als Binnenvertriebene, die in ganz Nigeria auf Lager aufgeteilt sind. Mehr als 3.000 Häuser wurden niedergebrannt.
Islamisierung Nigerias
Diese Angriffe erfolgen nicht zufällig oder wahllos. Bei all diesen Angriffen werden keine muslimischen Häuser oder Grundstücke angegriffen. Ausschließlich christliche Häuser wurden zerstört und oft bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Damit soll sichergestellt werden, dass die Besitzer nicht zurückkommen, um die Häuser zu reparieren. Bei den Tätern handelt es sich um muslimische Fulani-Milizen, bei den Opfern um einheimische Christen. Es bedarf keines weiteren Beweises, dass es sich bei diesen gewalttätigen Vorfällen um Islamisierungsbestrebungen handelt. Daher werden Christen, die sich von ihrem christlichen Glauben lossagen, verschont.
Hintergrundinfos von der Organisation Christen in Not
Der Bundesstaat Benue hat zu 95% eine christliche Bevölkerung, Plateau etwa 80% und Kaduna 40%. Die Christen in diesen Bundesstaaten werden seit langem von den Muslimen verfolgt. Sie verfügen über Ackerland, das eine groß angelegte Landwirtschaft ermöglicht. Muslime haben lange Zeit versucht, diese Ländereien mit Gewalt von den Einheimischen zu übernehmen. Der Bezirk Bokkos im Bundesstaat Plateau liegt an einer Kreuzung, die den zentralen Norden und den südlichen Teil Nigerias miteinander verbindet. Bokkos dient den Fulani-Hirten und ihrem Vieh sowohl in der Trocken- als auch in der Regenzeit als Wander- bzw. Transitstrecke. Aufgrund der üppigen Vegetation des Gebiets wurde eine große Gruppe von Fulani-Siedlern angezogen. Viele Fulanis landen so in Bokkos. In dem Maße, wie ihre Zahl zunahm, stiegen auch ihre Ansprüche auf das Land der Einheimischen.
In den letzten 20 Jahren wurde Bokkos Zeuge von zunehmenden Angriffen auf christliche Einheimische.
Das Zusammenleben zwischen einheimischen Christen und Muslimen ist in diesen Bundesstaaten von gegenseitigem Misstrauen und Konflikten geprägt.
Msgr. Obioka Ike spricht über Genozid in Nord-Nigeria in Idolsberg bei Krumau
Am 14. März 2024, um 18:30 Uhr leitet Msgr. Obiora Ike eine Heilige Messe und hält danach einen Vortrag über die Sorge um die vom Genozid bedrohten Christen in Nord-Nigeria.
Ike hat in Innsbruck studiert und wurde dort zum Priester geweiht. Er hat in Bonn promoviert und sich habilitiert. Er war Dozent im niederländischen Tilburg und Theologiedozent in Frankfurt am Main. Seit 2016 ist er Direktor der Bildungsstiftung Globethics.net (Genf). Er amtiert auch als stellvertretender Leiter der Universität des nigerianischen Bundesstaates Plateau in Bokkos bei Jos. Er hat in Nigeria 20 Nichtregierungsorganisationen gegründet, die sich mit Menschenrechten, dem Verhältnis von Christen und Muslime, Ökumene und Frieden befassen. Er leitet auch die nigerianische Vertretung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Von 1998 bis 2009 war er Generalvikar des Bistums Enugu im südlichen Nigeria. In dieser Zeit wurde ein Mordanschlag auf ihn verübt. Drei mit Gewehren bewaffnete Männer wollten ihn erschießen. Er sagte ihnen, dass er als Christ keine Angst von dem Tod hat, weil er ja sofort wieder auferstehen würde. Er bat aber die Männer, zuvor noch in seiner Kapelle beten zu dürfen. Dort betete er auch für seine mutmaßlichen Mörder. Für die stand indes fest: „Sie sind ein guter Mensch.“ Sie suchten das Weite.