Die Taufe - Sakrament und Tradition
Die Taufe zählt gemeinsam mit der Firmung und der Eucharistie zu den sogenannten Initiationssakramenten. Ihren Ursprung hat sie in der Taufe Jesu durch Johannes im Fluss Jordan. Mit ihr wird man zu einer Schwester oder zu einem Bruder von Jesus Christus und zu einem Kind Gottes.
Die Taufe symbolisiert einen Neuanfang: Sie steht für ein Neugeborenwerden in Jesus Christus und hat einen reinigenden, sündenvergebenden Charakter. Insbesondere die sogenannte Erbsünde, der wir uns als Menschen nicht von selbst entziehen können, wird durch die unbedingte Liebe Gottes getilgt. Die Taufe ist ein unverdientes Geschenk Gottes, für das wir keine Vorleistung oder Bedingung erfüllen müssen – sie ist zugleich eine Entscheidung für das Leben.
Die religiöse Zeremonie findet in einer Kirche statt und wird von einem Priester oder Diakon gespendet. Danach folgen meistens ein Festessen und Feiern mit Familie und Freunden.
Es ist diese Tradition, die auch für Steffi und Mario wichtig ist. „Wir sind selbst getauft, unsere Großeltern und Eltern sind getauft. Es ist für uns deshalb selbstverständlich, dass auch unser Sohn getauft ist“, erklären die Jung-Eltern. Die Taufe ist für sie aber eben auch mehr als Tradition – sie bedeutet auch die Aufnahme des Neugeborenen in eine Gemeinschaft – „wir heißen ihn damit auch symbolisch in unserer Gemeinschaft Willkommen.“ Und dann gibt es noch den Begriff der Vollständigkeit, der Steffi und Mario wichtig ist – „Vollständigkeit in dem Sinne, dass wir ohne Taufe das Gefühl hätten, dass uns etwas fehlen würde“.
Ein gutes Gefühl ist es auch, wenn Eltern wissen, dass Gott seine schützende Hand über ihr Kind hält. Dass sie mit ihrer Verantwortung für das Kind nicht alleine dastehen, sondern sich darauf verlassen können, dass sich Gott als Schöpfer allen Lebens auch um das Leben ihres Kindes kümmert.
Doch warum gibt es überhaupt das Ritual und die Reinigung von der Erbsünde, wenn ein Säugling oder Kleinkind doch gar keine Sünden hat?
In der katholischen Kirche wird die Taufe nicht als Reinigung von persönlichen Sünden betrachtet, sondern als Reinigung von der Erbsünde, die gemäß der Überlieferung von Adam und Eva an uns übertragen wurde. Eben weil ein Säugling persönlich keine Sünden begangen hat, wird die Taufe als Mittel angesehen, um die spirituelle Reinheit des Kindes zu festigen und ihm den Weg des christlichen Glaubens zu öffnen. Außerdem ist es eine Gelegenheit für die Eltern und Paten, deren Glauben zu bekräftigen.
Voraussetzung für die Taufe ist, dass sich die Eltern oder Erziehungsberechtigten zum katholischen Glauben bekennen und ihr Kind christlich erziehen wollen.
Es gibt darüber hinaus auch einige Punkte, die Eltern vor der Taufe klären sollten:
- Warum möchte ich, dass mein Kind die Taufe empfängt?
- Vereinbarung eines Taufgesprächs mit dem Seelsorger in der Pfarre deines Wohnsitzes - auch dann, wenn an einem anderen Ort getauft werden soll.
- Soll die Taufe im Rahmen einer Messe mit der ganzen Gemeinde oder einer eigenen liturgischen Feier stattfinden?
- Handelt es sich um eine Einzeltaufe oder gibt es mehrere Täuflinge?
- Wer besorgt das Taufkleid?
- Wer kümmert sich um die Taufkerze?
- Wer soll Taufpate werden?
Die Entscheidung wer Taufpatin oder Taufpate wird, ist eine Entscheidung für das Leben des Kindes. Es ist ein alter Brauch der Kirche, dass Täuflinge einen Paten, oder auch zwei, zur Seite gestellt bekommen, der ihnen in ihrem Leben als Christinnen und Christen mit gutem Beispiel vorangeht und sie unterstützt. Und das nicht nur bei der Taufe: Paten begleiten ihr Patenkind im besten Fall viele Jahre auf seinem Lebens- und Glaubensweg. Oft entwickelt sich eine ganz besonders intensive Beziehung zwischen Paten und Taufkindern.
Auch für die Eltern spielen die Paten eine wichtige Rolle, da sie sie bei der Erziehung und beim Erwachsenwerden der Kinder diese als zusätzliche Bezugsperson unterstützen. Darüber hinaus führen Paten das Taufkind auch hinein in die Pfarrgemeinde und in die größere kirchliche Gemeinschaft.