„Cantare la fede“ – „Den Glauben singen“
Mit einem Grußwort des Papstes auf dem Petersplatz: Kunst der Musik verfügt über eine universale und unmittelbare Sprache, die ohne große Erklärungen auskommt“, ist am Sonntag das Vierte Internationale Chortreffen im Vatikan beendet worden. "Lasst nicht zu, dass die Mentalität der Welt diesen Schatz mit Eigeninteresse, Ehrgeiz, Eifersucht und Spaltung verunreinigt." Chormusik sei vielmehr ein Sinnbild für Harmonie, Gemeinschaft und Freude, so der Papst. Zuvor hatten die rund 5.000 Sängerinnen und Sänger einen feierlichen Gottesdienst im Petersdom musikalisch mitgestaltet. „Wie bei den Instrumenten eines Orchesters oder den Stimmen eines Chors ließen sich mit Musik Spaltungen und Gegensätze leichter überwinden, um falsche Töne zu erkennen und Dissonanzen zu korrigieren. Diese seien für die Dynamik von Kompositionen auch nützlich, "sofern sie in ein geschicktes harmonisches Gefüge eingebunden sind", so das Kirchenoberhaupt.
Gemeinsames Musizieren sei vergleichbar mit dem Umgang in Kirche und Welt: "Genau wie in der Kirche und im Leben, wo ein jeder dazu gerufen ist, seinen Teil zum Wohl der ganzen Gemeinschaft beizutragen, so dass sich in der ganzen Welt ein Loblied zu Gott erhebt", sagte der Papst.
Anlass war das 40-jährige Bestehen des römischen Diözesan-Chors, der 1984 vom italienischen Geistlichen Marco Frisina gegründet wurde und seither von ihm geleitet wird.
Die Chöre kamen vor allem aus Europa, aber auch aus Mexiko, Guatemala, Angola, den Philippinen, Korea und China. Auch etwa 100 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren dabei. Das Motto des Treffens lautete: "Cantare la fede" ("Den Glauben singen").
Zu den Höhepunkten zählte ein gemeinsames Konzert aller anwesenden Chöre unter Leitung von Frisina. Von der Bach-Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" über Händels Halleluja bis zu Frisinas Weltjugendtags-Hymne "Jesus Christ you are my life" wurden Hits der religiösen Chormusik aus vier Jahrhunderten gesungen. Das Konzert fand am Samstagabend in der Audienzhalle des Vatikans statt.
Dort waren die Chöre zuvor auch von Papst Franziskus in einer Spezialaudienz empfangen worden. Ferner gab es Vorträge und Workshops zum Thema Chorleitung und Psalmengesang.
Unter den Referenten waren der Präsident des Päpstlichen Instituts für Kirchenmusik (PIMS), Robert Mehlhart, der Leiter der Päpstlichen Musikkapelle "Sixtina", Marco Pavan, und der frühere Präsident der Österreichischen Kommission für Kirchenmusik, Franz Karl Praßl. Workshops leiteten der Komponist und Liturgie-Experte Fabio Massimillo, der polnische Komponist, Chorleiter und Organist Henryk Jan Botor, der italienische Chorleiter Fabrizio Barchi sowie der stellvertretende Leiter des römischen Diözesanchors, Emanuele Faiola.