Hilfe für die Seele - besonders in der Weihnachtszeit
Die Weihnachtszeit ist für viele eine Zeit voller Glanz und Freude – doch für manche bringt sie auch Einsamkeit, Stress oder persönliche Krisen mit sich. In solchen Momenten gerät nicht nur der Körper unter Druck, sondern auch die Seele aus dem Gleichgewicht. Deshalb ist es besonders wichtig, innezuhalten und sich mit „Erster Hilfe für die Seele“ zu beschäftigen. Es geht darum, sich selbst und anderen in schwierigen Momenten Beistand zu leisten – mit kleinen, aber wirkungsvollen Gesten, die Hoffnung und Kraft schenken.
Gerade in einer Zeit, die uns an Zusammenhalt und Nächstenliebe erinnern soll, können wir durch Achtsamkeit und ein offenes Ohr ein Licht im Leben anderer entzünden – und auch unser eigenes Herz ein Stück weit heilen.
Was ist Erste Hilfe für die Seele?
Ähnlich wie bei der körperlichen Ersten Hilfe geht es bei der Ersten Hilfe für die Seele darum, sofort und einfühlsam auf emotionale Notlagen zu reagieren. Es bedeutet, zuzuhören, Verständnis zu zeigen und Trost zu spenden, wenn jemand sich in einer Krise befindet. Dabei muss man kein ausgebildeter Therapeut sein – oft reicht es, einfach da zu sein, aufmerksam zuzuhören und wertschätzende Worte zu finden.
Manchmal reichen unsere eigenen Fähigkeiten jedoch nicht aus, um tiefe seelische Verletzungen zu heilen. In diesen Fällen ist es wichtig, dass wir wissen, wo professionelle Hilfe zu finden ist. Ein wertvoller Anlaufpunkt in Österreich ist die Telefonseelsorge, die rund um die Uhr erreichbar ist – kostenlos und vertraulich. Die Nummer 142 kann in Notsituationen eine Lebenslinie sein, der Chat ist von 16-23 Uhr erreichbar. Menschen, die sich allein, verzweifelt oder überfordert fühlen, finden hier geschulte Berater*innen, die zuhören, unterstützen und helfen, einen Ausweg zu finden.
Erste Hilfe für die Seele lernen
Wie bei der körperlichen Ersten Hilfe können wir auch den Umgang mit emotionalen Notsituationen lernen. Es gibt Kurse und Seminare, die vermitteln, wie man in Krisen adäquat reagiert, wie man selbst auch in stressigen oder schwierigen Situationen ruhig bleibt, oder wieder ruhig(er) wird, wie man Empathie zeigt und den richtigen Ton findet. Solche Angebote können uns helfen, sicherer im Umgang mit psychischen Notlagen zu werden – sowohl in unserem beruflichen Umfeld als auch im persönlichen Leben. Auch die Ausbildung für die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Telefonseelsorge (der nächste Ausbildungskurs startet Jänner 2025) richtet sich an Menschen, die mehr über Erste Hilfe für die Seele erfahren möchten, sie vermittelt Gesprächs- und Krisenkompetenz, sowie die Möglichkeit zur Selbstreflexion in der Gruppe.
Ein wichtiger Bestandteil der Ersten Hilfe für die Seele ist das Erkennen der eigenen Grenzen. Manchmal ist es notwendig, professionelle Unterstützung zu suchen und Menschen an Organisationen wie die Telefonseelsorge weiterzuvermitteln, wenn wir selbst nicht mehr weiterhelfen können. Das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden, sondern Gemeinschaft und Verbundenheit zu erleben, stärkt. Und so ist es besonders für Menschen in psychischen und seelischen Ausnahmesituationen wichtig zu spüren, dass jemand mit ihnen da ist, und sie dabei unterstützt, ihr Ressourcen- und Hilfsnetzwerk von der Verengung der Einsamkeit wieder auf die Fülle der Gemeinschaft zu erweitern. Auch das Gebet ist sehr hilfreich, um die Sorge um all jenes abzugeben, das wir aus eigener Kraft nicht bewirken können, und um uns Gottes stärkender Nähe zuzuwenden.
Das Beziehungsangebot Jesu
Als Christinnen und Christen können wir uns auch an Jesu Angebot der Beziehung zu den Menschen orientieren. Jesus begegnete Menschen in ihrer Not auf Augenhöhe – mit Liebe, Mitgefühl und bedingungslosem Beistand. Er hat Menschen, die sich abgelehnt oder überfordert fühlten, gezeigt, dass sie nicht allein sind. Diese Haltung können auch wir einnehmen, wenn wir Erste Hilfe für die Seele leisten. Das Vertrauen, dass Gott uns begleitet, gibt Kraft und Mut, selbst in schweren Zeiten für andere da zu sein.
Wir alle können Erste Hilfe für die Seele leisten. Oft reicht es, aufmerksam zuzuhören, Anteilnahme zu zeigen, da zu sein und darauf aufmerksam zu machen, wer noch da ist. Jeder von uns kann dazu beitragen, dass Menschen in Not nicht allein bleiben. Und diese Haltung zu leben, verändert auch uns, gibt auch uns das Vertrauen und die Zuversicht, dass wir von anderen und Gott gesehen und unterstützt zu werden, wenn wir selbst belastet sind oder Hilfe benötigen.
Da sein – das kann bedeuten, mit sich selbst und den eigenen Schwierigkeiten, sowie mit den eigenen verletzten, verängstigten, oder sich schämenden Selbstanteilen liebevoll und akzeptierend anwesend zu bleiben. Es kann aber auch bedeuten, dem eigenen Ärger, der eigenen Abwertung von Anderen, den eigenen Fehlern mit einer klaren Benennung zu begegnen, verbunden mit einer liebevollen, deutlichen Selbstbegrenzung und Umkehr, um wieder mit anderen in Beziehung treten zu können. Da sein bedeutet, sich selbst und andere so kennen zu dürfen, wie man wirklich ist.
Diese Ehrlichkeit, Selbstbegrenzung und Selbstfürsorge sind nötig, um auch anderen beistehen zu können. Und wir dürfen dabei auf das sichere Fundament unserer Beziehungserfahrung des bedingungslosen immer schon geliebt und angenommen seins durch Gottes Sohn Jesus Christus bauen.
Telefonseelsorge NÖ: Notrufnummer 142
Chatberatung: www.telefonseelsorge.at
Kontakt bei Interesse an der Ausbildung für die ehrenamtliche Mitarbeit: telefonseelsorge@dsp.at
Weihnachten – im Schatten der Sehnsucht
Weihnachten – ein Fest der Lichter und Wärme, doch für manche ist es auch ein stiller Abend voller Sehnsucht. Der leere Platz am Tisch erinnert an einen geliebten Menschen, der fehlt, und die Stille spricht von Erinnerungen, die schmerzen aber auch trösten zugleich. Inmitten der Dunkelheit bleibt die Hoffnung: die Liebe bleibt.
Hilfe in Zeit der Trauer, Trennung und Scheidung: