Engagement für die Schöpfung ausgezeichnet
In der Pfarrkirche St. Pölten-Maria Lourdes wurde nun feierlich der Diözesane Umweltpreis verliehen, der dieses Jahr unter dem Motto „Bewusst mit Energie und Ressourcen umgehen“ gestanden ist.
Nach einer Begrüßung und Einstimmung durch Moderatorin Christa Ruspeckhofer (eNu) standen Gespräche mit hochrangigen kirchlichen und politischen Vertreterinnen und Vertretern im Mittelpunkt. Unter anderem sprachen Bischof Schwarz, Superintendent Michael Simmer und Domdekan Dr. Rudolf Prokschi über die Verantwortung der Kirchen für die Umwelt sowie die Entwicklungen zehn Jahre nach der Enzyklika Laudato si.
Bischof Schwarz betonte die christliche Verantwortung für die Schöpfung: „Als Kirche tragen wir eine große Verantwortung für unsere Umwelt. Nachhaltiges Handeln und der bewusste Umgang mit unseren Ressourcen sind Ausdruck unseres Glaubens und ein Auftrag für uns alle.“ Auch LH-Stv. Pernkopf hob hervor, dass der Einsatz für den Umweltschutz ein wesentlicher Bestandteil einer zukunftsfähigen Gesellschaft sei, „Wir alle tragen Verantwortung für die Schöpfung. Mit den Umweltpreisen zeichnen wir Pfarren im ganzen Land aus, die mit gutem Beispiel vorangehen und Ökoprojekte starten oder innovative Wege beim Energiesparen gehen.“ Zudem fördert das Land Niederösterreich innovative Klimaschutzprojekte und unterstützt Gemeinden bei der Umsetzung ökologischer Maßnahmen.
Ein weiteres Highlight war das gemeinsame Interview mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche zum Diözesanen Umweltpreis. Markus Gerhartinger erläuterte die Motivation hinter dem Preis, während Inge Janda und Axel Isenbart Einblicke in die Schwerpunkte der Ausschreibung sowie in die Jurybewertung gaben.
Die Gewinnerprojekte der Diözese St. Pölten wurden mit einer kurzen Präsentation vorgestellt, bevor die Pfarren von Bischof Schwarz, LH-Stv. Stephan Pernkopf und Axel Isenbart ihre Urkunden entgegennahmen.
Die Gewinnerprojekte der Erzdiözese Wien wurden durch Superintendent Simmer, Domdekan Prokschi, LH-Stv. Pernkopf sowie Inge Janda und Markus Gerhartinger überreicht.
Die Preisträger
Diözese St. Pölten, Pfarrverband Melk - St. Koloman: Photovoltaik und Lebensmittelrettung
Unter dem Motto „Strom vom Stadldach“ wurden im Pfarrhof Melk und im Pfarrhof Matzleinsdorf Photovoltaikanlagen mit 23 und 19,6 kWp errichtet. Optimiert in Verbindung mit Speichermodulen kann knapp 90% des Strombedarf mit den PV-Anlagen gedeckt werden. In der Arbeit mit Firmlingen und Ministrant:innen setzte sich der Pfarrverband aktiv gegen Lebensmittelverschwendung ein. Lebensmittel, die vom Handel für den Müll bestimmt waren, wurden gerettet, zu Gerichten verkocht und im Melker Einkaufszentrum gegen Spenden abgegeben. So wurde die Botschaft „NIX ÜBRIG FÜR VERSCHWENDUNG“ an eine breite Öffentlichkeit weitergegeben.
Diözese St. Pölten, Pfarre Neustadtl: Der Jakobsaal als rundum nachhaltiger Pfarr-Mittelpunkt
In den Jahren 2020 – 2022 entstand in Kooperation mit der Gemeinde ein moderner, Veranstaltungsort neben der Kirche. Ein Großteil der Materialien des alten, baufälligen Pfarrsaals konnte einer Wiederverwendung zugeführt werden. So wurden z.B. die Bretter vom Holzschuppen im neuen Jakobsaal in der Wandverkleidung wieder eingebaut. Ein ökologisch wertvoller Aspekt ist auch die im Jahr 2024 installierte PV-Anlage mit 43 KWp samt Speicher mit 19 KW. Diese versorgt nicht nur den Saal, sondern auch die Kirche und den Pfarrhof. Weiters wurde eine Regenwasserzisterne gebaut, eine Trockensteinmauer als besonderes Biotop errichtet und eine Blumenwiese auf der Kirchenleiten angelegt. Die Pfarre tut viel Verschiedenes für den Erhalt unserer Schöpfung. Das darf dann mit einem gemeinsames Marktfest gefeiert werden.
Diözese St. Pölten, Pfarre St. Pölten - Maria Lourdes: Pelletpower und intelligente Steuerung
Die St. Pöltener Pfarre Maria Lourdes hat ihre alte Gasheizung durch eine neue Pelletanlage ersetzt. Das bringt beträchtliche Komfortverbesserungen und eine beinahe „wundersame“ Energieeinsparung – für die es aber natürlich handfeste Gründe gibt. Statt des alten 150kW Gaskessels wurde im Heizraum ein neuer 95kW-Pelletskessel installiert. Die Heizkreise können bedarfsorientiert über eine App mit dem Smartphone angesteuert werden. Somit können einzelne, nicht ständig genutzte Räume, wie z.B. der Pfarrsaal oder die Jugendräume, punktgenau beheizt werden. Sie werden rechtzeitig erwärmt, wenn sie benutzt werden. Beide Maßnahmen, die höhere Effizienz des Kessels und die optimierte Steuerung, haben im ersten Betriebsjahr eine fast 50%ige Einsparung erzielt.
Evangelische Kirche NÖ, Pfarrgemeinde Bad Vöslau: Gründung einer Bürgerenergiegemeinschaft
In der evangelischen Pfarrgemeinde Bad Vöslau wurde auf dem Dach des Pfarrhauses in Bad Vöslau und auf der Kirche in Leobersdorf eine gemeinschaftliche PV-Anlage errichtet. Als Organisationsform wurde sich für einen Verein mit Bürgerenergiegemeinschaft (BEG)
entschieden. Da der Strom dynamisch zwischen den Teilnehmenden aufgeteilt wird, bekommt jeder seinem Verbrauch entsprechend Strom zugeteilt. Deshalb trägt auch jedes Mitglied seinem Verbrauch entsprechend zu den Investitionskosten bei. Die Pfarrgemeinde stellt ihre Dächer zur Verfügung und ermöglicht so Personen, die keine eigene Möglichkeit zur Errichtung einer PV-Anlage haben, sich schöpfungsfreundlich zu beteiligen.
Serbisch-Orthodoxe Kirchengemeinde St. Pölten: Reduzierung des Energieverbrauchs und Tag der Schöpfung
Die serb. Orth. Kirchengemeinde zum hl. Apostel Thomas in Sankt Pölten verlegte den Kerzenraum von der Kirche nach außen. Grund genug die Kirche innen mit frischer Farbe auszumalen, ohne den Hintergedanken zu haben, dass es wieder in 2-3 Jahren Zeit wird sie neu zu streichen. Die innerliche Renovierung hat nicht nur eine ästhetische
Funktion, sondern auch eine energiereduzierende: Es wurde an der Decke eine Wärmedämmung angebracht und die alten Röhrenleuchten wurden durch
sparsame LED-Leuchten ausgetauscht.
Am 1. September wurde der Schöpfungstag mit einer Orthodoxen Vesper gefeiert. Der Generalvikar der Diözese Sankt Pölten, Dr. Christoph Weiss regte mit einer Predigt über die Bewahrung der Schöpfung zum Nachdenken an.
Erzdiözese Wien, Pfarre Gaweinstal: Klimabündnispfarre
Sichtbares Zeichen der schöpfungsfreundlichen Aktivitäten war u.a. die Auszeichnung als Klimabündnispfarre 2024 oder diverse Veranstaltungen vor allem im Bereich der Bewusstseinsbildung gemeinsam mit der Bildungsakademie Weinviertel, einer Erwachsenenbildungseinrichtung der Erzdiözese Wien, die im Obergeschoß des Pfarrhofes Büro- und Vortragsräume hat.
Die Errichtung einer PV-Anlage war aufgrund des denkmalgeschützten Ensembles nicht so einfach, aber die Pfarre hat eine Lösung gefunden: Die 35 kWp starke Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher wurde auf der nicht genutzten Böschung der Basteimauer des Pfarrhofs installiert. So konnte beides ideal verbunden werden den historischen Charakter des Gebäudes zu bewahren und umweltfreundlich Strom zu produzieren.
Erzdiözese Wien, Pfarre Prottes: Umweltfreundliches und kosteneffizientes Pfarrheim
Das zentral im Ort gelegene Pfarrheim von Prottes hat sich zum begehrten Treffpunkt entwickelt, dank vieler kleinerer Verbesserungs- und Modernisierungsarbeiten in den letzten Jahren. Deshalb war es nötig ein modernes Pfarrheim zu schaffen, das umweltfreundlich und kosteneffizient betrieben wird.
So wurde das Pfarrheim mit einer PV-Anlage und einer Wärmepumpe ausgestattet. Die Gastherme hat ausgedient. Neben dem ökologischen Aspekt ist hier auch der soziale Aspekt zu nennen, denn viele Mitglieder der Pfarre haben ihre Talente, ihr Können und ihre Erfahrung in die Planung und Errichtung dieses Projekts eingebracht. Durch diesen hohen Eigenleistungsanteil konnten nicht nur Kosten gespart, sondern auch sichergestellt werden, dass das Projekt den Bedürfnissen und Werten der Pfarr-Gemeinschaft entspricht.