Stromprojekt am Schacherhof
Seitenstetten, St. Pölten 13.12.2022 (dsp/mb) Am Jugendhaus Schacherhof ging nun eine nagelneue Photovoltaik-Anlage in Betrieb. „Wir freuen uns, damit nicht nur symbolisch Licht und gute Energie in die Welt bringen zu können“, so Projektverantwortlicher Raphael Kößl vom Schacherhof. Finanziert über eine Baustein-Beteiligungs-Aktion der „Freundinnen und Freunde des Schacherhofs“ werden in Zukunft auf dem Dach des Jugendhauses mindestens 12.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produziert – ganz ohne klimaschädliche Emissionen und zum Nulltarif.
Schöpfungsverantwortung in die Praxis umgesetzt
„Klimaschutz und Schöpfungsverantwortung sind für die Jugendlichen im Schacherhof schon seit dem Bestehen des Hauses ein wichtiges Anliegen. Bei den Vorbereitungen für das Fest zum 25jährigen Bestehen haben wir nicht nur zurück, sondern auch nach vor geschaut. Schnell war klar: eine eigene Sonnenstromanlage soll in den nächsten Jahren saubere und nachhaltige Energie für den Schacherhof liefern!“, erzählt Raphael Kößl von der Ursprungsidee im Jänner 2022.
Folglich wurde entschieden, dass die PV-Anlage über eine Baustein-Beteiligungs-Aktion mittels Crowdfunding finanziert werden soll. Dadurch reduzierte sich einerseits die unmittelbare finanzielle Belastung für die Errichtung stark, andererseits war es den Jugendlichen wichtig, auch selbst einen finanziellen Beitrag zum Sonnenstrom-Projekt leisten zu können.
20.000 Euro in 24 Stunden
Rechtzeitig zum Festakt für 25-Jahre-Schacherhof am 7. Mai konnte dann die Baustein-Aktion starten. Innerhalb von weniger als 24 Stunden waren die 40 Bausteine zu je 500 € vergriffen. Das in Form eines Nachrangdarlehens aufgesetzte Crowdfunding-Modell sieht fixe Rückzahlungsraten ab Ende 2023 vor, wobei das Geld mit 2 % p.a. verzinst wird. Die Rückzahlungen werden aus den Einsparungen beim Stromverbrauch und der sogenannten Einspeisevergütung für ins Netz gelieferte Energie bestritten.
„Das Interesse an einer Beteiligung war überwältigend groß. Das zeigt: Die Menschen sind sofort bereit ihr Geld in sinnstiftende, dem Klimaschutz zuträgliche Projekte zu investieren. Wir hätten locker eine doppelt so große Anlage finanzieren können“, beschreibt Raphael Kößl die sehr ermutigende Zeit, in der eine Anmeldung nach der anderen hereingeflattert ist.
Förderung mittels Energiespar-Pfarren
Ein Drittel der Investitionskosten von rund 30.000 € wird durch Förderungen gedeckt. Dabei sticht vor allem die Förderung des Landes NÖ für Pfarren heraus: „Energiesparpfarren“ können u.a. für den Bau von Photovoltaikanlagen so bis zu 5.000 € lukrieren, ohne deshalb die Bundesförderung über die ÖMAG zu verlieren. Allerdings braucht es dafür bis 31. 12. 2022 eine Anmeldung für die Beratung beim Land NÖ. Gemeinsam mit einer Prämie der Gemeinde Seitenstetten konnten so fast 10.000 € an Fördergeldern aufgestellt werden.
Dank an Stift Seitenstetten und Diözese
Wichtige Partner für die Errichtung der PV-Anlage waren auch die Verantwortlichen der Diözese St. Pölten und das Stift Seitenstetten. Letzterem kommt als Hauseigentümer eine besondere Bedeutung zu. „Herzlichen Dank an Abt Petrus für die gute, so wohlwollende Zusammenarbeit. Es hat sich gezeigt, dass alle größeren und kleineren Hürden überwindbar sind, wenn das gemeinsame Ziel klar ist! Auch allen Verantwortlichen aus der Diözese ein herzliches Danke für die zügige Umsetzung und den guten Willen, der vieles leichter macht“, so Raphael Kößl.
Klimaschutz als gutes Investment
Die von einem regionalen Elektriker montierten Paneele (Made in Austria) wurden zu gleichen Teilen ost- und westseitig auf dem Dach des Jugendhauses angebracht. Das sorgt für eine eher ausgeglichene Stromproduktion über den Tag verteilt. Dank der 15,60 kWp (Kilowattpeak) großen Anlage leistet der Schacherhof nicht nur in Sachen Klimaschutz einen kleinen Beitrag, sondern macht sich auch von den steigenden Energiepreisen unabhängiger. „Bei den momentanen Energiepreisen ist es so, dass wir jeden Tag, an dem die Sonne scheint, gutes Geld durch die Einspeisung verdienen und gleichzeitig weniger teuren Strom aus dem Netz beziehen müssen. Dadurch haben wir eine stark verkürzte Amortisationszeit und mittelfristig dank der Sonnenenergie auch mehr Geld für die regionale Jugendarbeit zur Verfügung“, weist Kößl auch auf den finanziellen Vorteil einer hauseigenen PV-Anlage hin. Schon seit 2014 bezieht das Jugendhaus zertifizierten, nachhaltigen Ökostrom von der „oekostrom AG“, was sich auch mit der Errichtung der PV-Anlage nicht verändert. Nach dem seit Mai 2022 der größte Teil der hauseigenen Veranstaltungen nach den Green-Event-Kriterien der Diözese ausgerichtet wird, ist mit der Sonnenstromanlage ein weiterer wichtiger Ökologisierungsschritt gelungen.