Kirchen begehen am 17. Jänner den "Tag des Judentums"
St. Pölten, 10.1.2023 (dsp/mb) Die Kirchen in Österreich feiern am 17. Jänner den "Tag des Judentums". Das Christentum ist von seinem Selbstverständnis her wesentlich mit dem Judentum verbunden. Damit dies den Christen immer deutlicher bewusst wird, hat der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) im Jahr 2000 den 17. Jänner als besonderen Gedenktag im Kirchenjahr eingeführt. Dabei sollen sich die Christen in besonderer Weise ihrer Wurzeln im Judentum und ihrer Weggemeinschaft mit dem Judentum bewusst werden. Zugleich soll auch das Unrecht an jüdischen Menschen und ihrem Glauben in der Geschichte thematisiert werden. Dies erfolgt im Rahmen von Gottesdiensten und weiteren Gedenk- und Lernveranstaltungen.
Die Initiative zum "Tag des Judentums" geht auf die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz zurück. Auch in Italien, Polen und den Niederlanden wird der Tag des Judentums begangen. Das Datum dafür wurde bewusst gewählt: So sollen die Kirchen den Geist dieses Tages in die anschließende weltweite "Gebetswoche für die Einheit der Christen" (18. bis 25. Jänner) weitertragen; denn bei allen Trennungen der Christenheit untereinander sei allen Kirchen gemeinsam, dass sie im Judentum verwurzelt sind, so die Veranstalter.
Der "Tag des Judentums" wird in ganz Österreich mit verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten begangen. Der zentrale Gottesdienst des ÖRKÖ zum "Tag des Judentums" findet am Dienstag, 17 Jänner, um 18 Uhr in der Evangelisch-methodistischen Kirche in Wien 15 (Sechshauserstr. 56) statt. Dem Gottesdienst wird u.a. der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs vorstehen. Der Gottesdienst steht unter dem Motto "Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht." Das Motto ist dem biblischen Psalm 30 entnommen.
Lernen, gedenken, feiern
2019 führte der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit gemeinsam mit Partner eine Dreiteilung des "Tages des Judentums" ein; auf einen "Tag des Lernens", einen "Tag des Gedenkens" und einen "Tag des Feierns.
Wie sehr sich der Tag des Judentums in den letzten 20 Jahren in Österreich etabliert hat, zeigen auch die vielfältigen Veranstaltungen und Gottesdienste, mit denen der Tag des Judentums begangen wird, so auch in der Diözese St. Pölten.
Kirchenlieder und Lebensschicksale
In zwei Vorträgen am Abend zum Tag des Judentums im Hippolyt-Haus in St. Pölten am 17. Jänner ab 19 Uhr gehen die Referenten Dr. Peter Ebenbauer (Institut für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie an der Universität Graz) und Mag. Johann Simon Kreuzpointner (Regionalkantor und Leiter der Abteilung Kirchenmusik in der Diözese St. Pölten) der Frage nach, wie das Judentum in den Kirchenliedern dargestellt wurde und wird und welche Erkenntnisse aus den vielfältigen Bemühungen um ein neues Verhältnis zum Judentum in das Liedgut der römisch-katholischen Kirche eingeflossen sind. Infos und Anmeldung zum Abend HIER
Im Rahmen des Abends zum Tag des Judentums im Bildungszentrum St. Benedikt in Seitenstetten am 19. Jänner ab 19.30 Uhr referiert die Referentin Dr. Martha Keil, Leiterin des Instituts für jüdische Geschichte in St. Pölten, in ihrem Vortrag „Vertriebene Nachbarn“ über das Leben der Israelitischen Kultusgemeinde Ybbs/Amstetten im 20. Jahrhundert, über Lebensschicksale von Juden und Jüdinnen und den Antisemitismus in der Umgebung.
Infos zum Abend HIER