Im Gedenken an den verstorbenen em. Papst Benedikt XVI
Priester, Ordensfrauen und – männer, Diakone und Gläubige nahmen am Trauergottesdienst im Dom zu St. Pölten teil, um an den verstorbenen em. Papst Benedikt XVI. zu gedenken.
„Wir dürfen gespannt sein, wie man in Zukunft auf ihn Blicken wird“, so enden viele Kommentare nach dem Ableben des emeritierten Papst Benedikt XVI. Bischof Alois Schwarz gab jedoch zu bedenken: „Papst Benedikt ging es nicht darum, wie man auf ihn blickt, sondern wie man auf Christus blickt. Das war sein Herzensanliegen.“
„Es gibt eine gewisse Schwerhörigkeit oder Taubheit unserem Gott gegenüber. Wir verlieren die Fähigkeit, über Ihn zu sprechen. Hören wir in den vielen Frequenzen noch die Stimme Gottes?“, so vor vielen Jahren die Worte von Papst Benedikt XVI bei einer Messe in Deutschland. Nun bittet Bischof Schwarz die Gottesdienstgemeinde an: „Lassen wir uns hineinführen in eine Christusfreundschaft. Zur Freundschaft mit dem Sohn Gottes, der uns Leben in Fülle schenkt. Wir verstehen Papst Benedikt dann, wenn wir von dieser Freundschaft erzählen, diese Stimme heraushören und die Botschaft vernehmen.“
In Papst Benedikt XVI. erkennt Bischof Alois Schwarz einen der größten Lehrer der Theologie, der die Menschen ermutigte in der „Freundschaft zu Jesus“ zu leben. In seiner Trilogie „Jesus von Nazareth“ entfaltete Papst Benedikt die Spiritualität mit der er die Menschen ganz behutsam in das Thema holt, um sie in die Lebensregeln des Glücks einzuführen und ihnen damit den Atem des Kultes, wie wir ihn in der Liturgie feiern, ermöglicht. Er führte uns in seiner ihm eigenen Art zur Schönheit des Glaubens hin, wobei er wusste, die Schönheit des Glaubens ist die Schönheit der Jesus von Nazareth gekreuzigten Liebe. In dieser so paradoxen Art von Schönheit zeigte sich für ihn die Wahrheit unseres Gottes als Liebe in letzter Hingabe und Konsequenz für die Menschen, in einer Barmherzigkeit, die sich festnageln lässt und dennoch nicht vom Tod überwunden werden kann.
Gerne erinnert sich Bischof Schwarz auch an den Adlimina Besuch in Rom im Jahre 2005, bei dem Papst Benedikt ausführlich mit ihm über die Diözese Gurk gesprochen hatte. Österreich war für Papst Benedikt ein beliebtes Urlaubsland, in dem er auch viele Vorträge hielt. Unvergesslich für den St. Pöltner Bischof war der Besuch von Papst Benedikt in Wien und in Mariazell (7. – 9. September 2007). Damals sagte er in der Hofburg in Wien: „Ein Österreich ohne christlichen Glauben wäre nicht mehr Österreich“. Von hier aus hatte er in die ganze Welt hinein die programmatische Einladung ausgesprochen „Auf Christus schauen“.
Papst Benedikt XVI. führte als großer Gelehrter und Freund der Menschen in Einfühlsamkeit und im intellektuellen Suchen nach der Wahrheit des Glaubens.
(13.1.2023/dsp/mb)